Ungewollt schwanger - was jetzt?

Ungewollt schwanger - was jetzt? © Maksymiv Iurii / AdobeStock.com

Ein positiver Schwangerschaftstest kann die Erfüllung der größten Sehnsucht, aber auch eine Katastrophe darstellen. Ungewollt schwanger zu sein, ist im ersten Moment meist ein Schock. Viele Frauen arrangieren sich dann aber mit der Situation und freuen sich irgendwann darüber. Aber manchmal scheint eine Schwangerschaft einfach nicht mit der momentanen Lebenssituation zu vereinbaren zu sein. Was dann?

Ungewollt schwanger - das können die Gründe sein

Die Gründe für eine ungewollte Schwangerschaft können verschiedener Natur sein. Entweder hat die Verhütung versagt, das heißt, das Kondom ist gerissen oder abgerutscht, die Antibabypille hat nicht gewirkt oder es gab bei einer anderen Verhütungsmethode Probleme. Ein weiterer Grund für eine ungeplante Schwangerschaft ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Obwohl jeder weiß, dass dies nicht nur zu einer Schwangerschaft, sondern auch zu sexuell übertragen Infektionen (STI) führen kann, kommt er immer wieder vor. Besonders traumatische Umstände wie sexuelle Gewalt sind glücklicherweise selten, aber umso einschneidender für die Betroffene.

Ungeplante Schwangerschaften können Frauen in große Krisen stürzen

Mit der Nachricht, ungewollt schwanger zu sein, geht jede Frau anders um. Oft wird die Schwangerschaft zuerst abgelehnt. Ein Leben mit Kind scheint in der jetzigen Situation einfach nicht möglich zu sein. Vielleicht steht die Partnerschaft gerade auf wackligen Beinen oder die Schwangerschaft entstand aus einer Affäre. Die Aussicht, eine alleinerziehende Mutter zu sein, versetzt viele Frauen in Angst und Schrecken. Das Alter spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, manche Frauen fühlen sich zu jung, andere zu alt für ein Kind. Die berufliche und finanzielle Situation ist natürlich auch ein relevanter Faktor, ebenso die Tatsache, wie das direkte Umfeld zu der Schwangerschaft steht. Fakt ist: Eine ungewollte Schwangerschaft ist immer eine emotionale Ausnahmesituation, in der du dir Hilfe suchen solltest.

Die Pille danach

Wenn du direkt nach dem Geschlechtsverkehr befürchtest, schwanger zu sein, solltest du nicht lange zögern und dir die Pille danach in einer Apotheke holen. Diese Art der Notfallverhütung erfolgt am besten 12 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr, je nach Hersteller ist die Einnahme noch maximal drei bis fünf Tage danach möglich. Aufgrund des begrenzten Zeitfensters ist das aber nicht in allen Fällen eine Option. In diesem Fall hast du die Möglichkeit, eine dafür ausgelegte Beratungsstelle aufzusuchen. Dort wirst du zu folgenden Optionen ausführlich beraten:


Das Baby austragen und grossziehen

Vielleicht kommst du nach reiflicher Überlegung und Gesprächen mit deinem Partner, mit der Familie und eventuell einer Beratungsstelle zum Entschluss, dass du das Baby trotz allem bekommen und grossziehen möchtest.  Auch wenn es einige Wochen oder sogar Monate dauert, bis du dich damit anfreunden kannst: Oft kommen spätestens nach der Ultraschalluntersuchung, wo du den Herzton deines Babys hörst und es erstmals sehen kannst, allmählich positive Emotionen auf. Lass dir Zeit und dränge dich nicht dazu, glücklich sein zu «müssen». Wenn du dich für dein Kind entschieden hast, dann wirst du eine gute Mutter sein und instinktiv Muttergefühle entwickeln, die du vielleicht nicht für möglich gehalten hast.

Das Baby zur Adoption freigeben

Eine Möglichkeit ist es, das Kind nach der Geburt zur Adoption freizugeben. Für die Mutter ist das wohl eine der schwerwiegendsten Entscheidungen ihres Lebens, auf der anderen Seite kann sie damit ein Paar mit unerfülltem Kinderwunsch sehr glücklich machen. Dennoch sollte solch ein Schritt nicht ohne gründliche Überlegung und Beratung erfolgen. Sollte eine Adoption auf offiziellem Weg nicht möglich sein und befindet sich die Mutter in einer sehr großen Notfallsituation, kann sie ihr Kind auch direkt nach der Geburt über ein Babyfenster abgeben. Hier können die Mütter oder auch Väter zudem über die kostenlose Telefonnummer 0800 811 100 Hilfe und Beratung erhalten.

Die Option einer Abtreibung

Ein Schwangerschaftsabbruch ist laut der aktuellen Gesetzeslage bis zur zwölften Schwangerschaftswoche legal. Genauer ausgedrückt: Die Abtreibung muss innerhalb von zwölf Wochen nach dem Beginn der letzten Periode erfolgen. Sollte die Frau sich zu diesem Schritt entscheiden, muss sie diese Entscheidung schriftlich vorbringen beziehungsweise schriftlich bestätigen, dass sie von ärztlicher Seite umgehend beraten worden ist. Bis zur achten Schwangerschaftswoche kann eine medikamentöse Abtreibung vorgenommen werden. Zwischen der neunten und der zwölften Woche erfolgt der Abbruch chirurgisch. Es ist bekannt, dass ein Schwangerschaftsabbruch mit einer psychischen Belastung einhergeht. Daher sollten sich die Frauen diese Entscheidung gründlich überlegen und nach der Abtreibung unbedingt Hilfe suchen, um diesen Schritt gut verarbeiten zu können. Auf der Schwangerschaftsabbruch-Infostelle sind alle einzelnen Einrichtungen, an die du dich wenden kannst, aufgelistet.

Fazit

Eine ungewollte Schwangerschaft ist eine schwierige Angelegenheit. So sehr die Aussicht, ein Kind zu bekommen, mit Freude und Liebe verbunden sein kann, ebenso kann sie Frauen in eine grosse Krise stürzen. Wenn auch du davon betroffen bist, solltest du da nicht allein durchgehen, sondern dir professionelle Hilfe und Beratung suchen und natürlich auch Unterstützung von Familie und Freunden annehmen.

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