Neonatologie: Das Zuhause von frühgeborenen Babys

Neonatologie: Das Zuhause von frühgeborenen Babys © Sergey Novikov / AdobeStock.com

Die Neonatologie kann für dein Baby, das frühgeboren wurde oder anderweitig gefährdet ist, lebensrettend und unvermeidlich sein. Für Eltern ist es jedoch emotional oft eine erhebliche Belastung. Wie sich der Zustand für alle besser gestalten lässt und die wichtige Phase am Anfang des Lebens genossen werden kann, erfährst du hier.

Was ist die Neonatologie?

Bei der Neonatologie handelt es sich sowohl um eine Station als auch einen Fachbereich der Medizin. Dieser ist spezialisiert auf Kinder, die neu- oder frühgeboren sind und besonderer Behandlung bedürfen. Als frühgeboren gelten alle Säuglinge, die vor der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen. Die Überlebenschancen von Frühchen liegen in der 28. Woche heutzutage schon bei über 90% und steigen mit jeder Woche, die das Baby länger im Mutterleib bleiben konnte, stark an. Durch die verbesserte perinatale Versorgung von kranken Neugeborenen ist heute auch die Säuglingssterblichkeit in Mitteleuropa deutlich niedriger als früher. Die Entwicklung des Frühgeborenen ist je nach allgemeinem Zustand, Genetik, Vorerkrankungen und Zeitpunkt der Geburt oder des Kaiserschnitts noch nicht abgeschlossen oder zumindest beeinträchtigt. Dabei kann es sich lediglich um kleine Defizite oder aber um erhebliche Probleme handeln, die einer entsprechenden Therapie bedürfen. Welche Behandlung ein Baby in der Neonatologie benötigt, ist deshalb je nach Zustand und Entwicklungsgrad sehr unterschiedlich.

Einschränkungen für die Eltern

Du als Mutter oder Vater schaust der ersten Zeit nach der Geburt mit Sicherheit etwas aufgeregt, aber auch sehnsüchtig entgegen. Dein Baby in den Armen zu halten und die Entwicklung ganz genau zu verfolgen, eine Bindung aufzubauen und jeden Moment zu genießen ist eine schöne Vorstellung und Erfahrung. Deshalb ist es für frischgebackene Eltern zuerst oft ein Schock, wenn sie nach der Geburt erfahren, dass ihr Baby in die Neonatologie muss. Neben der fehlenden Nähe zum eigenen Baby kommen die Sorgen um die Gesundheit des Babys hinzu. Das Wissen, dass die Neonatologie die einzige Rettung für viele Frühgeborene ist und die medizinischen Möglichkeiten heute massiv besser sind als früher, hilft diese Zeit positiv zu durchleben.


Schuldgefühle der Eltern

Zu allen Sorgen um das eigene Kind kommen bei Eltern von Frühgeborenen aber oft noch Schuldgefühle dazu. Viele fühlen sich schuldig, wenn ihr Baby nicht 100-prozentig gesund ist oder zu früh geboren wurde. Sie fragen sich, ob sie während der Schwangerschaft irgendwas falsch gemacht haben. Diese Schuldgefühle sind zwar meist unbegründet, deswegen aber nicht weniger belastend.

Wichtig für dich und dein Kind ist, dass du dir entsprechende Hilfe suchst - und keine Schuld, die dir die jetzt so wichtige Energie zusätzlich raubt. Gespräche mit anderen Betroffenen können bereits Erleichterung bringen, da Personen in ähnlicher Lage häufig mehr Verständnis aufbringen.

Bei Unsicherheit, starker Belastung, Erschöpfung oder dem Gefühl von Hilflosigkeit solltest du dir professionelle Hilfe holen. Sprich deine Ängste beim zuständigen Arzt oder Pflegenden in der Neonatologie an – sie können dich ebenfalls unterstützen oder dir entsprechende Kontaktadressen vermitteln. Auch, wenn durch die belastende Situation eure Partnerschaft ins Wanken gerät, kann eine professionelle Unterstützung jetzt sinnvoll und notwendig sein. So bietet ihr eurem Baby nach der Entlassung aus der Neonatologie die besten Voraussetzungen für eine gute Entwicklung.

Die Entwicklung begleiten

Auf der Neonatologie besteht in vielen Krankenhäusern heute die Möglichkeit, häufigen und engen Kontakt zum Kind zu pflegen. Das Halten, Wiegen und Stillen oder mit der Flasche füttern, um trotz allem eine Bindung aufzubauen - sofern irgendwie möglich - werden großgeschrieben. Es wurde mehrfach nachgewiesen, dass Körperkontakt, bekannte Stimmen und Nähe sich positiv auf die psychische und physische Entwicklung der Frühgeborenen auswirken. Die winzige Hand zu streicheln, deinen Herzschlag zu hören und sich aufgehoben und beschützt zu fühlen funktioniert auch auf der Neonatologie. Es sind mit Sicherheit nicht die Umstände, die du für dein Baby und dich gewünscht hast. Dennoch lässt sich durch eine liebevolle Atmosphäre das Beste daraus machen.

Welche Hilfsmittel finden sich für die Neonatologie?

Musik, ein aufgenommener Herzschlag oder das Abspielen deiner Stimme, wenn du gerade nicht da sein kannst oder darfst, ist unter Umständen sinnvoll. Den direkten menschlichen Kontakt - am besten Hautkontakt - können aber auch diese Hilfsmittel nicht ersetzen. Nimm daher jede Möglichkeit wahr, und wenn es das Streicheln des Händchens ist. Das mag dir unzureichend erscheinen, ist jedoch eine große Hilfe für dich und dein Baby.

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