Hat mein Baby eine Behinderung?

Hat mein Baby eine Behinderung? Baby mit Trisomie 18 © ShannonK / AdobeStock.com

Nicht jedes Kind kommt gesund zur Welt. Eine Behinderung oder ein Handycap kann dabei sehr viele Ursachen haben. Fehlbildungen in der Schwangerschaft oder Komplikationen während der Geburt können Gründe für eine Beeinträchtigung sein.

Wenn du in der Schwangerschaft erfährst, dass dein Kind eine Beeinträchtigung hat oder haben könnte, kommen meistens viele Emotionen auf. Von Schock, Angst und Enttäuschung über Unsicherheit, Zweifel, Wut und Traurigkeit kann und darf sich alles zeigen. Denn die Feststellung, dass dein Kind gehandicapt ist, bedeutet meist auch, dass die Dinge anders verlaufen werden, als du es dir wahrscheinlich vorgestellt hast. Sei es, dass das Baby erstmal mehr Zeit im Spital verbringen muss und du es anfangs weniger bei dir haben kannst oder die Besorgnis um die Zukunft deines Kindes.
Häufig stehen auch viele offene Fragen im Raum: Welche Aufgaben und Belastungen kommen auf uns als Eltern zu? Wie wird sich das Kind entwickeln? Wird es dazu in der Lage sein, ein eigenständiges und glückliches Leben zu führen? Wo finden wir Unterstützung?

Die häufigsten Beeinträchtigungen bei Neugeborenen

Babys, die ein Handycap haben, werden am häufigsten mit Trisomie 21 (auch Down-Syndrom genannt), angeborenen Herzfehlern, Spalten im Gesicht, zerebraler Kinderlähmung oder Spina bifida (offener Rücken) diagnostiziert.
In der Schwangerschaft können bereits Fehlbildungen von Herz, Niere, des zentralen Nervensystems und des Skelettsystems sowie Chromosomen-Abweichungen (wie Trisomie 21 oder Trisomie 18) festgestellt werden.


Der Umgang in der ersten Zeit

Die erste Zeit fühlt sich für Eltern oft besonders schwierig an. Vielleicht habt ihr schon eine längere Zeit der Unklarheit und des Wartens auf die Diagnose hinter euch und nun Gewissheit. In der Situation kann es erstmal enorm hilfreich sein, mit vertrauten Personen zu sprechen. Ob es deine eigenen Eltern, Freunde oder Geschwister sind - es tut gut, jemanden an seiner Seite zu haben, der einfach nur da ist und zuhört. Und wenn du dich bereit fühlst, kannst du dir vielleicht auch eine Selbsthilfegruppe für andere Eltern von Kindern mit Handycap suchen. In vielen Städten gibt es sehr spezialisierte Gruppen, zum Beispiel für Eltern von Kindern mit Trisomie 21. Der Austausch, das Verständnis und die gegenseitige Bestärkung solcher Gruppen können oftmals sehr kraftvoll sein. Zudem kann es helfen, andere Kinder mit ähnlicher Behinderung zu sehen, die schon älter sind. Denn das hilft, dich wieder daran zu erinnern, dass sich jedes Kind individuell entwickelt - ob mit oder ohne Handycap.

Zudem gibt es zahlreiche professionelle Unterstützungsmöglichkeiten. Eltern von Kindern mit einer Behinderung wie Trisomie 21 haben zum Beispiel die Option, ihr Kind eine Woche in einem Heim betreuen zu lassen, um Kraft zu tanken und sich in der Zeit anderen Lebensaufgaben zu widmen.
Eine Beratungsstelle kann dir dabei helfen, dir einen Überblick über Möglichkeiten der heilpädagogischen Förderung für dein Kind zu bekommen. Als Anlaufstellen in der Schweiz sind zum Beispiel proinfirmis, insieme oder procap zu nennen.

Die Individualität deines Kindes schätzen

Die Entwicklung eines jeden Kindes verläuft unterschiedlich, es gibt immer gute und schwierige Phasen und so wird es auch bei deinem Kind sein. Das Handycap ist ein Teil deines Babys und wird sein Leben durchaus prägen, aber es gibt so viel mehr, was die Persönlichkeit eines jeden Kindes ausmacht.
Dein Kind wird wie jedes andere Kind auch seine Stärken und Schwächen, Vorlieben und Interessen haben. Diese wirst du mit der Zeit herausfinden.
Gegenseitige Nähe und Zuwendung sind in jeder Eltern-Kind-Beziehung bedeutsam, besonders in der frühen Kindheit. Muss dein Kind längere Zeit im Spital verbringen, nimm dir Zeit für regelmäßige Besuche und höre auf dein Bauchgefühl: Wenn du und dein Kind darunter leiden, getrennt von voneinander zu sein, setze dich dafür ein, dass du über Nacht im Spital bleiben kannst.

Fazit

Die Diagnose von einem Handycap in oder nach der Schwangerschaft ist meist sehr aufwühlend und ist mit vielen Emotionen und Entscheidungen verbunden. Es empfiehlt sich, in engem Austausch mit Spital und Beratungsstellen zu sein und dabei auf das eigene Bauchgefühl zu hören.

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