Braucht mein Kind eine Brille?

Kinderbrillen und Brillenkinder © famveldman - AdobeStock.com

Laut dem Schweizer Verband für Optometrie und Optik hat die Kurzsichtigkeit unter Kindern in den industrialisierten Ländern deutlich zugenommen. Auch andere Sehstörungen sind häufiger anzutreffen. Wichtig ist, dass Auffälligkeiten früh erkannt und behandelt werden. Hier fällt Eltern eine grosse Verantwortung zu, denn sie kennen ihr Kind am besten. Doch woran kannst du erkennen, ob dein Kind eine Sehhilfe benötigt?

Die normale Entwicklung des optischen Sinnes

Wenn Kinder geboren werden, sind ihre Augen noch nicht voll funktionsfähig. Die ersten Blicke eines Neugeborenen müssen wohl wie ein graues und nebliges Nichts aussehen. Der Sehsinn entwickelt sich erst durch den Gebrauch der Augen. Er muss erst trainiert werden.

In den nächsten Schritten nehmen die Kinder Hell-Dunkel-Kontraste wahr, später kommen Umrisse und Farben hinzu. Erst nach einigen Wochen lernen Babys, Dinge mit den Augen zu fixieren. Dabei trainieren die Augenmuskeln, sich auf eine bestimmte Distanz einzustellen und sich parallel zu bewegen. In dieser Phase kann es vorkommen, dass das Kind schielt, was aber völlig normal ist. Nach vier bis fünf Monaten sollte dieses Schielen aber aufhören.

Ab diesem Alter sollten die Augen des Kindes in der Lage sein, sich automatisch und parallel zu bewegen. Das Fokussieren eines Gegenstandes sollte möglich sein, sofern dieser nicht zu nah vor das Gesicht gehalten wird. Im Alter von etwa sechs Monaten beginnen die Kleinen nach Gegenständen zu greifen.


Eltern sollten einen Blick auf die Augengesundheit haben

Eltern sollten die Entwicklung ihres Kindes stets beobachten. Der Augengesundheit deiner Kinder solltest du besondere Aufmerksamkeit schenken. Das gilt massgeblich dann, wenn ihr als Eltern selbst fehlsichtig seid, da eine entsprechende Veranlagung auch vererbt werden kann.

Auch wenn die optische Wahrnehmung bei Babys noch sehr eingeschränkt ist, können auch in diesem jungen Alter äussere Anzeichen darauf hinweisen, dass etwas mit den Sehorganen nicht stimmt.

Folgende Symptomatiken solltest du von einem Arzt abklären lassen:

  • Das Auge ist länger als 2 Wochen nach der Geburt dauerhaft verschmiert.
  • Die Augen tränen fortlaufend.
  • Ein grauer Schimmer liegt über den Pupillen.
  • Die Augäpfel bewegen sich unruhig oder zittern
  • Das Kind schielt auch über den sechsten Monat hinaus.
  • Die Augenlider sind geschwollen und die Augäpfel gerötet.

Wenn erkennbar krankhafte Symptome am Auge nicht behandelt werden, kann es dazu führen, dass die Sehkraft der Kinder beeinträchtigt wird. Hier ist also deine Aufmerksamkeit gefragt.

Doch leider sind Beeinträchtigungen der optischen Wahrnehmung nicht immer äusserlich sichtbar. Kurz- oder Weitsichtigkeit zeigen sich aber im Verhalten deines Kindes:

Wenn dein Kind

  • sehr nah an Dinge herangeht, um sie zu betrachten,
  • öfter stolpert oder generell tollpatschig wirkt,
  • schnell zu Kopfschmerzen und Müdigkeit neigt oder
  • die Augen fest zusammenkneift oder öfter zwinkert, um Dinge zu erkennen

solltest du die Augengesundheit durch einen Arzt untersuchen lassen. Möglicherweise kann eine Brille dann Abhilfe schaffen.

Das Kind benötigt eine Brille: Wie geht es weiter?

Lasse dich unbedingt von einem Facharzt für Augengesundheit beraten. Dieser kann die Augen deiner Kinder ausgiebig untersuchen und seine Befunde mit dem Stand der Entwicklung deines Kindes vergleichen. Ist eine Brille notwendig, stellt der Augenarzt ein Rezept aus, mit dem du zum Optiker gehen kannst.

Damit das Kind seine Brille auch trägt, solltest du beim Kauf darauf achten, dass es sich wohlfühlt. Geh auf seine Wünsche ein und bestärke es so gut wie möglich. In jedem Fall solltest du aber vermeiden, dein Kind unter Druck zu setzen. Gerade die erste Zeit ist für Brillenträger sehr ungewohnt. Lass deinem Kind Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Prävention von Augenleiden bei Kindern

Für die Augengesundheit der Kinder ist es nicht förderlich, wenn die Kleinen lange auf Bildschirme schauen. Häufiges Starren auf den Computer oder den Fernseher ermüdet die Augen und fördert Kurzsichtigkeit. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die sich häufig im Freien aufhalten, weniger an Kurzsichtigkeit leiden als solche, die vermehrt in Innenräumen spielen. Das Tageslicht ist für die gesunde Entwicklung der Kinderaugen unerlässlich. Das blaue kalte Licht von Bildschirmen hingegen schädlich.

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